Andreas Küpfer publiziert Artikel in Political Analysis zur Replizierbarkeit von quantitativen Social Media Studien
28.05.2024
Die angesehene Fachzeitschrift Political Analysis hat einen Beitrag von Andreas Küpfer (AB Politisches System Deutschlands und Vergleich politischer Systeme) zur Replizierbarkeit von quantitativen Social Media Studien veröffentlicht:
Genutzt von Politikern, Journalisten und Bürgern ist Twitter seit über einem Jahrzehnt die wichtigste Social-Media-Plattform zur Untersuchung politischer Phänomene wie Hassreden, Polarisierung oder Terrorismus. Ein großer Teil der Twitter-Studien zu emotional aufgeladenen oder kontroversen Inhalten schränkt die Replizierbarkeit der Ergebnisse ein, da die Replikationsdaten in Bezug auf Twitter unvollständig sind und die Datensätze nicht vollständig wieder abgerufen werden können. In diesem Beitrag wird gezeigt, dass diese Twitter-Studien und ihre Ergebnisse durch das nicht zufällige entfernen von Tweets und die von der Plattform auferlegten Datenzugangsbeschränkungen erheblich beeinträchtigt werden. Während sensible Datensätze eine deutlich höhere Entfernungsrate aufweisen als nicht sensible Datensätze, führt der Versuch, wichtige Ergebnisse von Kim’s (2023, Political Science Research and Methods 11, 673-695) einflussreicher Studie über den Inhalt von Tweets mit gewaltverrherlichenden Inhalten zu replizieren, zu deutlich anderen Ergebnissen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass der Zugang zu vollständigen Replikationsdaten angesichts der sich dynamisch verändernden Forschungsbedingungen in den sozialen Medien besonders wichtig ist. Die Studie wirft daher Bedenken auf und bietet mögliche Lösungen für die umfassenderen Auswirkungen von nicht verfügbaren Tweets auf die zukünftige Social-Media-Forschung auf Twitter und ähnlichen Plattformen.
Die Grafik zeigt die Verfügbarkeit von Replikationsdaten von 50 Twitter-Artikeln in 7 renommierten politikwissenschaftlichen Journalen: