Neues Forschungsprojekt zum sozialen Zusammenhalt in Europa bewilligt

15.03.2021 von

Das Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) fördert ein neues Forschungsprojekt am Institut für Politikwissenschaft mit rund 876.000 Euro.

Das Projekt mit dem Titel HEUREC – How Europeans understand fairness, reciprocity and cohesion untersucht in neun Ländern der Eurozone, welche Reziprozitätserwartungen Menschen gegenüber anderen europäischen Ländern und den Institutionen der Europäischen Union haben. Insbesondere seit der Staatsschuldenkrise im Euroraum und dem in der COVID 19-Pandemie verabschiedeten europäischen Konjunkturpaket ist die Frage, wer in Europa wem welche Leistungen schuldet, politisch hochgradig kontrovers. Vorstellungen transnationaler Gerechtigkeit und Reziprozität sind in Narrative eingebettet, deren typische Muster sich methodisch am besten mit Fokusgruppen erforschen lassen. Diese werden in Kooperation mit lokalen Partnern in den untersuchten Ländern der Eurozone (Deutschland, Finnland, Griechenland, Lettland, Litauen, Niederlande, Portugal, Slowakei und Spanien) durchgeführt. In den Fokusgruppen werden Menschen aus verschiedenen soziodemographischen Gruppen über Probleme der Reziprozität und Verteilungsgerechtigkeit mit europäischer Dimension diskutieren. Ziel des Projekts ist es, typische Erzählmuster zu identifizieren und so die gesellschaftlichen Voraussetzungen für solidarisches Handeln auf europäischer Ebene besser zu verstehen. Die empirischen Erkenntnisse werden auch in einen Dialog mit Praktiker*innen aus der Politik einfließen. Projektleiter am Institut sind Prof. Dr. Jens Steffek und apl. Prof. Dr. Björn Egner, in Kooperation mit Prof. Dr. Hubert Heinelt (Professor im Ruhestand). Das Projekt beginnt am 1. April 2021 und hat eine Laufzeit von drei Jahren.