Professor Dr. Heidrun Abromeit verstorben

21.07.2025 von

Das Institut für Politikwissenschaft der Technischen Universität Darmstadt trauert um Professor Dr. Heidrun Abromeit, die am 20. Juni 2025 verstorben ist.

Heidrun Abromeit um 2003 an der TU Darmstadt

Heidrun Abromeit forschte und lehrte von 1993 bis 2007 an der TU Darmstadt und leitete dort den Arbeitsbereich Vergleichende Analyse politischer Systeme. Nachdem sie 1967 ihr Studium der Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin abgeschlossen hatte, war Abromeit zunächst an der Universität Mannheim tätig, wo sie 1971 promoviert wurde und 1981 auch habilitierte. Von 1975 bis 1988 war sie akademische Rätin/Oberrätin an der Bergischen Universität Wuppertal. In dieser Zeit vertrat sie bereits mehrfach Lehrstühle und übernahm schließlich 1988 eine Professur für Politische Soziologie an der Universität Duisburg, die sie bis zu ihrem Wechsel nach Darmstadt innehatte.

Heidrun Abromeits Forschungsinteressen galten dem Vergleich von Regierungssystemen, der politischen Interessenvermittlung und der Demokratie in Theorie und Praxis. Demokratie war für sie nicht ein bestimmtes Institutionensystem, sondern eine Eigenschaft, die in verschiedenen Systemen und Verfahren verwirklicht werden kann. Der Bezug zum Volk und seinem Willen durfte dabei nie verloren gehen, die „Arroganz von Elitenkartellen“ kritisierte sie mit aller Schärfe und sie hat sich entsprechend – vor allem in Bezug auf die EU – intensiv mit Möglichkeiten der Behebung des „Partizipationsdefizits“ auseinandergesetzt. Die Wertschätzung ihrer wissenschaftlichen Expertise wird daran deutlich, dass Heidrun Abromeit Mitglied des Fachausschusses der Deutschen Forschungsgemeinschaft war, in dem sie die „Wissenschaft von der Politik“ vertrat. Nach ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst gab sich Heidrun Abromeit ganz ihren Hobbies hin – der Malerei mit Aquarellfarben und Kreide sowie dem Wandern mit Hund.

Zu ihren zentralen Veröffentlichungen zählen folgende Bücher:

  • Der verkappte Einheitsstaat. Leske und Budrich, Opladen 1992.
  • Interessenvermittlung zwischen Konkurrenz und Konkordanz. Studienbuch zur Vergleichenden Lehre politischer Systeme. Leske und Budrich, Opladen 1993.

  • Democracy in Europe. Legitimising Politics in a Non-State Polity. Berghahn Books, New York 1998.
  • Wozu braucht man Demokratie? Die postnationale Herausforderung der Demokratietheorie. Leske und Budrich, Opladen 2002.
  • Demokratien im Vergleich. Einführung in die vergleichende Analyse politischer Systeme. VS, Wiesbaden 2006 (verfasst zusammen mit Michael Stoiber).