Gesellschaftliche Konflikte und Dynamiken des Parteienwettbewerbs in der Migrations- und Integrationspolitik
Das Gelingen der repräsentativen Demokratie hängt davon ab, dass politische Repräsentantinnen die Präferenzen der Bürgerschaft hinreichend vertreten (substantielle Repräsentation) und dass die Bürgerschaft diese Vertretung auch als zufriedenstellend wahrnimmt (subjektive Responsivität). Dabei kommt den politischen Parteien als Mittlern zwischen Gesellschaft und politischem System eine herausragende Rolle zu. Mit der Politisierung der Zuwanderung im Zuge der Flüchtlingskrise ist deren Vermittlungsleistung und damit erfolgreiche demokratische Repräsentation vor große Herausforderungen gestellt. Die Verarbeitung gesellschaftlicher Konflikte durch die Parteiendemokratie ist scheinbar prekär geworden: Auf der einen Seite sind die Ansichten der Bürgerinnen ohne Migrationshintergrund vielfältiger und kontroverser geworden. Auf der anderen Seite verlangt die politische Integration der zugewanderten Menschen danach, dass auch ihre distinkten Positionen und Repräsentationsforderungen von politischen Akteuren, mithin von den Parteien aufgegriffen werden.
Im Lichte dieser Herausforderungen der Demokratie untersucht unser Forschungsprojekt, inwiefern die Positionen und Themenaufmerksamkeit der Parteien mit Blick auf Integration und Migration die vielfältigen Präferenzen der Bevölkerung abbilden und welche Konsequenzen aus möglichen Repräsentationslücken für die Unterstützung der Demokratie und die Konfiguration des Parteiensystems resultieren. Dem Forschungsdesign legen wir ein ausdifferenziertes Konzept demokratischer Repräsentation zu Grunde, welches wir mit einer facettenreichen Perspektive auf (autochthone und allochthone) Bürgerchaft und politische Repräsentanten empirisch beleuchten. Mit der kombinierten Anwendung etablierter (z. B. Surveyforschung) und neuer Methoden (computerunterstützte Textanalyse / computational social science) soll eine hinreichende Beleuchtung des komplexen Untersuchungsgegenstandes erreicht werden. Unsere Forschungsergebnisse sollen schließlich dabei helfen, die politischen Herausforderungen der Einwanderungsgesellschaft in Deutschland besser zu verstehen und durch geeignetes politisches Handeln zu adressieren.
Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen der DeZIM-Gemeinschaft gefördert. Als PIs fungieren Andreas Blätte, Marc Debus, Susanne Pickel und Christian Stecker.
Organisatorische Angaben
Drittmittelgeber: BMFSFJ (im Rahmen der DeZIM-Gemeinschaft)
Laufzeit: 04/2020 – 12/2024
Fördersumme: € 1,7 Millionen
Team
Name | Arbeitsgebiet(e) | Kontakt | |
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![]() | Prof. Dr. Christian Stecker Arbeitsbereichsleitung | Geschäftsführender Direktor vom Institut für Politikwissenschaft | Politisches System Deutschlands und Vergleich politischer Systeme | christian.stecker@tu-... +49 6151 16-57355 S3|12 437 |
Andreas Blätte (Universität Duisburg-Essen, InZentIM)
Marc Debus (MZES Mannheim)
Susanne Pickel (Universität Duisburg-Essen, InZentIM)
Gökçe Yurdakul (HU Berlin, BIM)