Unabhängige Wählergemeinschaften zwischen Herausforderern und etablierten Akteuren in der Kommunalpolitik

Während lange Zeit insbesondere lokale Themen und persönliche Eigenschaften der Kandidierenden die Kommunalpolitik prägten, spielen ideologische Positionen und Präferenzen heute eine immer größere Rolle. Zusätzlich zu dieser Veränderung, beobachten wir auch eine zunehmende Präsenz sowie steigenden Erfolg Unabhängiger Wählergemeinschaften (UWG). Diese fordern etablierte Parteien in fast allen Städten und Gemeinden erfolgreich heraus und beeinflussen dadurch den lokalen Parteienwettbewerb stark.

Während die Forschung zu UWG vor allem auf strukturelle und institutionelle Faktoren zu Erklärung des steigenden Erfolges verweist, sind andere Faktoren weniger stark erforscht. Einerseits wissen wir wenig über das ideologische Profil der UWG und können somit kaum Aussagen darüber treffen, welche inhaltlichen Positionen sie von etablierten Parteien unterscheiden. Andererseits haben wir wenig Informationen über die Repräsentationspräferenzen der Eliten der UWG. Basierend auf aktueller Forschung wird angenommen, dass UWG populistisches Potential haben und somit etablierte Parteien sowie klassische Repräsentation herausfordern. Die Erforschung dieser beiden Aspekte ist zentral um den Erfolg von UWG sowie auch die Veränderungen des lokalen Parteienwettbewerbs umfassend erklären zu können.

Genau dies ist das Ziel unseres DFG-Projektes „Independent Local Lists between Challenger and Mainstream Actors in Local Politics”, in dem wir uns auf die Analyse der bevorstehenden Kommunalwahlen im Frühjahr 2024 in 9 Bundesländern fokussieren. Neben der textbasierten Analyse von Wahlprogrammen der Parteien und UWG zur Bestimmung von ideologischen Positionen, betrachten wir basierend auf großangelegten Online-Umfragen auch Repräsentationspräferenzen von UWG-Eliten. Die gewonnen Erkenntnisse sollen unser Verständnis des lokalen Parteienwettbewerbs und des Einflusses von UWG auf die Demokratie auf lokaler Ebene erweitern.

Organisatorische Angaben

Drittmittelgeber: DFG

Laufzeit: 01.05.2024 – 30.04.2026

Fördersumme: € 25.986

Team

Christina-Marie Juen (TU Darmstadt/Universität Oldenburg)

Weitere PIs:

Martin Gross (LMU München)

Michael Jankowski (Universität Oldenburg/Bundeskanzleramt)

Gefördert durch: