CfA: Oligarchische Finanzmärkte – gefesselte Demokratie?

Workshop vom 21. bis 22. November 2024 an der TU Darmstadt

21.11.2024

Nicht erst seit der allerjüngsten Debatte um Sinn und Unsinn der Schuldenbremse ist das Verhältnis von Finanzmärkten und Demokratie von kontroversen Auseinandersetzungen geprägt – ging es im Nachgang der globalen Finanzkrise vor allem um Fragen der Regulierung globaler Kapitalmärkte, rückten während der Eurokrise rasch Forderungen nach einer „marktkonformen Demokratie“ in den Vordergrund. Gegenwärtig scheinen verstärkt Konflikte über die Ausgestaltung der Globalisierung und eben auch über die Freiheit oder Begrenzung von Kapitalmärkten die politischen Kontroversen zu beeinflussen. Neben ökonomischen Sachverhalten werden in all diesen Debatten immer wieder demokratietheoretische Grundfragen zwar berührt, doch es fehlt an einer systematischen Ausarbeitung des Spannungsverhältnisses zwischen Demokratie und potentiell oligarchischer Finanzmacht.

Wie blickt die Politische Theorie auf das Verhältnis von Demokratie und Finanzmärkten? Kann deren Erscheinung als heutiger Ausdruck ideengeschichtlich bekannter oligarchischer Machtansprüche gedeutet werden? Welche programmatischen Angebote zur Verhältnisbestimmung von Demokratie und Kapital lassen sich ideengeschichtlichen Beiträgen entnehmen? Was bietet hier die aktuelle politische Philosophie? Aber auch umgekehrt, wie stark werden ökonomische Theorien von demokratietheoretischen Überlegungen geleitet? Welche Rolle spielen beispielsweise Annahmen über das Gemeinwohl? Wird Gemeinwohl in solchen Annahmen politisch verstanden oder auf z.B. Wohlstandsmaximierung reduziert?

Diesen und weiteren Fragen zum Verhältnis von Finanzmacht und Demokratie wollen wir im Rahmen eines Workshops Raum für Präsentationen von Forschungsarbeiten und für gemeinsame Gesprächs- sowie Austauschmöglichkeiten bieten. Dies dient zum einen dem Zweck der stärkeren Vernetzung und mittelfristigen Initiierung gemeinsamer Forschungsprojekte, zum anderen dazu, günstige inhaltliche Überschneidungen auszuloten. Damit wollen wir unmittelbar an die Ergebnisse und Fragestellungen der u.a von Aaron Sahr und Sebastian Huhnholz organisierten Workshops zur Politischen Theorie öffentlicher Finanzen in Darmstadt und am Hamburger Institut für Sozialforschung anschließen. Zu diesem Zweck bieten wir einen zweitägigen Rahmen für Vorträge und Diskussionen sowie, falls erforderlich, eine Übernahme der Kosten an.

Organisation: Dirk Jörke, Janosch Prinz, Oliver Weber

Datum: 21. bis 22. November 2024

Ort: TU Darmstadt

Zum Call: PDF (wird in neuem Tab geöffnet)

Beitragsvorschläge in Form eines Abstracts (max. 500 Wörter) bitte bis zum 30. Juni 2024 per Mail an:

Mögliche Themen und Beiträge:

  • Politische Theorie der Staatsverschuldung, Geldpolitik und des Einflusses von Finanzmärkten auf die politische Ordnung
  • Analysen von Klassikern des politischen Denkens und gegenwärtigen politischen Theoretikern bezüglich Oligarchie, Finanzmacht und Demokratie
  • Politische Ökonomie und (normative) Demokratietheorie des Protektionismus, ökonomischer Souveränität, der Finanzialisierung und Globalisierung
  • Politische Theorie des Verhältnisses zwischen Demokratie(theorie) und Geldordnung