Institutionalizing Low-Carbon Development: Abschlussworkshop zum DFG-Projekt in Bonn mit internationalen Gästen
01.07.2025 von Jens Marquardt
Der Workshop begann mit einem öffentlichen Event, bei dem Ricardo Külheim, Head of Component at Energy Transition Cooperation and Regulatory Policy Programme bei der GIZ, eine Keynote hielt. Anschließend diskutierten internationale Projektpartner*innen aus Brasilien, Indien, Indonesien und Südafrika die zentralen Projektergebnisse und deren Relevanz für die Herausforderungen klimafreundlicher Transformationen in ihren jeweiligen Ländern. Auf dem Podium vertreten waren Dr. Tracy Ledger (Leiterin des Just Transition Programme am Public Affairs Research Institute, Südafrika), Mada Ayu Habsari (Vorsitzende des indonesischen Solar-PV-Verbands), Dr. Debalina Chakravarty (Assistant Professor in Economics am Indian Institute of Technology Dharwad), Ricardo Baitelo (Projektmanager am Instituto de Energia e Meio Ambiente, Brasilien) sowie HyunAh Yi (Research Fellow am IDOS).
Im Anschluss an die öffentliche Veranstaltung fand ein interner Autor*innenworkshop statt. Gemeinsam mit den internationalen Partnerinnen arbeitete das Forschungsteam an einem geplanten Herausgeberband. Dieser wird Länderfallstudien präsentieren und einen konzeptionellen Rahmen zur politischen Institutionalisierung von Klimaschutzmaßnahmen entwickeln.
Hintergrund
Staatliche und nicht-staatliche Akteure weltweit haben vielfältige Selbstverpflichtungen zur Bekämpfung des Klimawandels abgegeben. Sie haben Projekte, Programme und innovative Ansätze initiiert, um aufzuzeigen, was zur Emissionsminderung notwendig und machbar ist. Dennoch verbleiben viele dieser Initiativen im experimentellen Stadium, sind auf Nischen beschränkt oder werden nicht dauerhaft verankert. Trotz erheblicher technologischer Fortschritte und gestiegener Finanzierungszusagen in den letzten Jahrzehnten stellt die dauerhafte Institutionalisierung von Klimaschutzmaßnahmen eine zentrale Herausforderung in der Klimagovernance nach dem Pariser Abkommen dar.
Besonders drängend ist dieses Problem im Globalen Süden, wo ein erheblicher Anstieg der Treibhausgasemissionen in den kommenden Jahrzehnten erwartet wird. Das INLOCADE-Projekt widmet sich dieser Problematik aus der Perspektive politischer Institutionalisierung im stark emissionsintensiven Energiesektor von vier demokratischen Schwellenländern: Brasilien, Indien, Indonesien und Südafrika. In den vergangenen viereinhalb Jahren untersuchte das Projekt, unter welchen institutionellen und politischen Bedingungen sich Klimaschutzmaßnahmen langfristig verankern lassen – und woran sie scheitern.
Der Workshop in Bonn bot eine Plattform, um zentrale Projekterkenntnisse zu präsentieren und ihre theoretischen wie praktischen Implikationen zu diskutieren. Forschende, Praktiker*innen und Projektpartner*innen – darunter auch Teilnehmende der gleichzeitig in Bonn stattfindenden UNFCCC-Zwischenverhandlungen – kamen dazu zusammen. Dank der engen Zusammenarbeit mit dem IDOS, das sich mit Projekten wie Klimalog intensiv mit Fragen globaler Nachhaltigkeit und klimapolitischer Transformationen beschäftigt, konnten zudem Schnittmengen zwischen den Erkenntnissen von INLOCADE und der Forschung am IDOS identifiziert und vertieft werden.