„Notlage des öffentlichen Gesundheitsdienstes im ländlichen Raum.“

Artikel von Pof. Nathalie Behnke, Matthias Zimmermann M.A. in: VM Verwaltung & Management, Seite 169 – 182

19.10.2020

Der öffentliche Dienst steht heute als Arbeitgeber und als Leistungserbringer vor komplexen Herausforderungen als Folge demografischer Entwicklungen. Der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) bündelt diese Herausforderungen wie unter einem Brennglas. Basierend auf einer empirischen Untersuchung der 22 Gesundheitsämter in Thüringen zeigt der Beitrag, welche Steuerungsmöglichkeiten Landesministerien besitzen, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Die hierarchische Organisation des ÖGD im deutschen Mehrebenensystem erfordert mehrgleisige Governance-Strategien, die sich einerseits im Einklang mit Theorien des Personalmanagements (Attraction-Selection-Attrition-Theorie, Public Service Motivation sowie Personnel Economics) auf die Steigerung der Attraktivität der Arbeitsplätze im ÖGD richten; andererseits müssen mit Governance-Instrumenten (Regulierung, Anreize oder Zentralisierung von Kompetenzen) die kommunalen Arbeitgeber beeinflusst werden. Zwar befinden sich ministeriale Akteure in vielfältigen Abhängigkeiten, aber wenn das Spektrum der Vernetzungs- und Koordinationsmöglichkeiten strategisch genutzt wird, ergibt sich trotz knapper Kassen die Möglichkeit struktureller Verbesserungen.