Das Projekt „Energietransformation und Geschlechtergerechtigkeit“ (ENEG) ist Teil des Forschungsschwerpunkts „Dimensionen der Kategorie Geschlecht: Frauen- und Geschlechterforschung in Hessen“, das vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst von 2015-16 gefördert wird.
Das übergeordnete Ziel von ENEG ist die Untersuchung genderspezifischer Effekte der Energietransformation auf Geschlechtergerechtigkeit sowie die Erarbeitung darauf beruhender Politikempfehlungen für das Land Hessen. Zur Bearbeitung des Projektziels wurden vier Teilziele festgelegt, in denen die Arbeitsschritte der Datensammlung und Auswertung separat erfolgen, bevor die hieraus gewonnenen Erkenntnisse abschließend zu Empfehlungen gebündelt werden.
ENEG-Ziele
Das erste Teilziel ist im Bereich der Energiebereitstellung angesiedelt. Dabei ist von Relevanz, in welchen Bereichen Frauen im Energiesektor tätig sind und auf welchen betrieblichen Hierarchieebenen sie Erwerbsmöglichkeiten erhalten. Darüber hinaus ist im Hinblick auf die Energiebereitstellung vor allem zu untersuchen, welche Rolle Frauen als Investorinnen in erneuerbare Energien spielen. Für die Region sowie die Akteursvielfalt des Transformationsprozesses sind dabei insbesondere Bürgergenossenschaften, Bürgerwind- und Bürgersolarparks von großer Bedeutung. Aktuelle Daten wurden hierbei insbesondere mit einer standardisierten Umfrage hessischer Energieproduzenten erhoben.
Das zweite Teilziel widmet sich Infrastrukturmaßnahmen erneuerbarer Energien und den daraus hervorgehenden kommunalen Gesellschaftskonflikten vor Ort. Dabei fokussiert das Projekt die Erhebung geschlechterspezifischer Wahrnehmungsmuster hessischer Fallstudien (Heidenrod, Lautertal und Roßdorf).
Mittels einer Medien- und Perzeptionsanalyse werden Erkenntnisse darüber generiert, wie Frauen Infrastrukturmaßnahmen wahrnehmen und an energiepolitischen Entscheidungsprozessen partizipieren.
Im dritten Teilziel stehen im Bereich des Energiekonsums die Erkenntnisse im Vordergrund, die die geschlechterspezifischen Risiken der Energietransformation hinsichtlich Energiearmut abschätzen. Es ist davon auszugehen, dass die Energietransformation langfristig zu höheren Verbraucherpreisen führt. Dadurch steigt der Anreiz Energiekosten zu senken, indem weniger Strom verbraucht wird. Aufgrund der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung sowie des geschlechtsspezifisch segregierten Arbeitsmarktes ist davon auszugehen, dass die Energietransformation das Risiko der Energiearmut für Frauen erhöht.
Das vierte Teilziel bündelt die gewonnenen Forschungserkenntnisse und verdichtet erhobene Daten und geleistete Analysen. Dabei werden geschlechterspezifische Effekte der Energietransformation zu Politikempfehlungen weiterentwickelt und für die Praxis konkretisiert.