Mit der Vertiefung der europäischen Integration hat sich die internationale Präsenz der Europäische Union in den letzten Jahren stark ausgeweitet. Das Aufgabenspektrum des außenpolitischen Handels der EU erstreckt sich von der gemeinsamen Handelspolitik über die Außen- und Sicherheitspolitik bis hin zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität und umfasst dabei die supranationalen Politikfelder ebenso wie die intergouvernemental geregelten Bereiche (vgl. Knodt/Princen 2003).
Zwei Fragerichtungen sind in Bezug auf die internationale Präsenz der EU denkbar. Zum einen die Frage nach der Rolle der EU als internationaler Akteur. Zum anderen der umgekehrte Blickwinkel (von außen nach innen), der auf die Rückwirkungen der Einbettung der EU in einen internationalen Kontext auf das System der Europäischen Union selbst fokussiert. Mit letzterem befasst sich der thematische Ausschnitt dieses Projektes.
Ziel dieser Untersuchung ist es, die Wirkung des internationalen Kontextes auf das EU-System zu analysieren. Gleich an dieser Stelle sei angemerkt, dass der internationale Kontext selbstverständlich nicht monokausal als einzige, sondern als eine der Ursachen für Veränderung in der EU gesehen wird und somit ein Systemwandel der EU auch auf andere Ursachen zurückgeführt werden kann. Dies wird während der Analyse immer wieder herausgestellt werden, wenn der spezifische Anteil des internationalen Kontextes an Veränderungsprozessen veranschaulicht wird.
Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt dieses Projektes:
- Wie wirkt sich der internationale Kontext auf das Regieren in der EU aus? Welche Qualität weisen die zu erwartenden Veränderungen im Detail auf?
- Wie lässt sich die Wirkung des internationalen Kontextes erklären? Welches sind die Mechanismen dieser Veränderung?
- Wie lassen sich die einzelnen Veränderungen im Hinblick auf den Charakter des EU-System insgesamt bewerten?