Der Blick nach unten
Soziale Konflikte in der Ideengeschichte der Demokratie

Das Projekt untersucht, wie Theorien sozialen Protest und soziale Konflikte in der Demokratie verarbeiten. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Reaktion „von oben“ auf die Forderungen von „unten“. Die Reaktion oszilliert in diesen Konfliktsituationen zwischen drei Abwehrstrategien: (1) der Abwertung und Ausgrenzung oppositioneller Forderungen, (2) (partiellen) Zugeständnissen, die häufig in der Absicht getroffen werden, weitergehende Forderungen abzuschwächen und dem politischen System so eine neue Legitimitätsbasis zu verleihen. Und schließlich (3) einer Konzipierung politischer Institutionen, in denen sich diese Abschwächung vermittelt.

Daraus ergeben sich unsere Forschungsfragen:

(1) Wie haben intellektuelle Eliten die Forderungen der Proteste diskursiv ausgegrenzt und abgewertet und diese Abwertung theoretisch verarbeitet?

(2) Wie haben Eliten alternativ oder zugleich mit einem Entgegenkommen versucht, den Protest zu neutralisieren?

(3) Welche institutionellen Vorschläge resultierten aus diesen Auseinandersetzungen?

Im Zentrum des Projekts stehen Autoren, die als Zeitdiagnostiker oder konzeptive Intellektuelle soziale Forderungen mit einem Blick „nach unten“ theoretisch verarbeiteten. Ihre Bedeutung besteht darin, Responsivität zu organisieren oder zu verweigern. Das zentrale Erkenntnisinteresse des Projekts ist es, systematisch-historisch zu untersuchen, wie die Wahrnehmung sozialer Konflikte in der Demokratie in der theoretischen Verarbeitung zu bestimmten, die Demokratie einhegenden Positionen führt.

Das Projekt wird durchgeführt von Prof. Dr. Dirk Jörke (TU Darmstadt), PD Dr. Oliver Eberl (Leibniz-Universität Hannover) sowie Dr. David Salomon (TU Darmstadt, Universität Hildesheim).

Organisatorische Angaben

Projektverantwortliche: Prof. Dr. Dirk Jörke , PD Oliver Eberl , Dr. David Salomon

Drittmittelgeber: Gerda Henkel Stiftung

Laufzeit: 08/2020 – 10/2023

Projektblog: demokratiekonflikte.de

Projektbeteiligte

Projektbezogene Publikationen

Aufsätze

Rezensionen

  • David Salomon (2021): Repräsentation, Organisation und Demokratie. Philip Manow untersucht die paradoxe (Ent-)Demokratisierung der Demokratie (Rezension zu: Philip Manow, (Ent-)Demokratisierung der Demokratie), in: Ethik und Gesellschaft 2021/1, S.1-11.
  • Dirk Jörke (2021): Alter Wein in neuen Schläuchen (Rezension zu: Pierre Rosanvallon, Das Jahrhundert des Populismus), in: Soziopolis (wird in neuem Tab geöffnet), 21.1.2021.
  • Dirk Jörke (2021): Rezension von Philip Manow, (Ent‑)Demokratisierung der Demokratie, in: Neue Politische Literatur 66, S. 152-154.
  • Jan Meyer (2020): We, The People (Rezension zu Thomas Frank, The People, No. A Brief History of Anti-Populism), in: Soziopolis, 2.11.2020.