Abstract
Bei der Digitalisierung der Verwaltung handelt es sich aktuell ohne Zweifel um das größte, langwierigste und am meisten diskutierte Reformvorhaben im öffentlichen Sektor. Die ehrgeizigen und umfassenden Änderungen im bundesstaatlichen Kompetenzgefüge, sowie selbstgesteckte, jedoch weitgehende unerreichte Ziele, wie beispielsweise jene aus dem Onlinezugangsgesetz, aus dem letzten Jahrzehnt zeugen vom ebenen- und parteiübergreifenden Interesse den deutschen Staat zu modernisieren, um ihn effizienter und bürgernäher zu machen.
Diese Bemühungen schlagen sich auch in Hessen nieder. Vor dem Hintergrund weiter steigenden Handlungsdrücke durch immer neue und weitergehende technische Innovationen und bundesstaatlicher Verpflichtungen, sowie eines Schubes, ausgelöst durch die Covid-19 Pandemie, finden sich in der aktuellen Digitalstrategie von 2021 ambitionierte Pläne, die von den Mitarbeitenden und Beamten in den Behörden umgesetzt werden müssen. Dies setzt bei allen Mitarbeitenden und Beamten umfangreiche Kenntnisse, nicht nur technischer Natur, voraus, die gegebenenfalls vom staatlichen Arbeitgeber vermittelt werden müssen.
Dieses Projekt, gefördert vom Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI), setzt hier an. Mithilfe von leitfadengestützten Interviews mit Mitarbeitenden und Beamten in der Kommunal- und Landesverwaltung Hessens sollen aktuelle Probleme und sich daraus ergebende Beratungsbedarfe identifiziert und die digitale Reform des öffentlichen Sektors hemmende Faktoren erfasst werden. Die erhobenen Daten werden anschließend mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse aufbereitet, um theoretische und handlungspraktische Schlussfolgerungen zu ziehen.